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Futur I – klassisch modern

  • futur I, Sala, Werke von Peter Trachsel und Reto Zindel, Matias Spescha, Evelina Cajacob, Remo Albert Alig (von links)

  • futur I, Sala, Peter Trachsel und Reto Zindel, Vereinatunnel

  • futur I, Sala, Corsin Fontana, Kollektiv Tersnaus (von links)

  • futur I, Stiva biala, Gaudenz Signorell

  • futur I, Stiva biala, Jules Spinatsch (vorne), Jacinta Candinas (hinten)

  • futur I, Stiva da filar, Matias Spescha, Tresa Deplazes (von links)

  • futur I, Scala, Venice Spescha

  • futur I, Combra davon, Evelina Cajacob, Sandra Knecht, Thomas Zindel (von links)

  • futur I, Combra davos, Peter Trachsel

  • futur I, Combret, Corsin Fontana

Während draussen die Projekte stattfinden, sind in der Casa d’Angel rund 25 Werke aus der Sammlung Capauliana zu sehen. Die Räume sind thematisch gegliedert, nach Fotografie, Malerei, Grafiken (verschiedene Drucktechniken) und Objekten. In der Sala sind Zeichnungen, Malerei und Dokumentation nebeneinander. Die Arbeiten sind alle abstrakt oder experimentell und es sind alles Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern im Kanton Graubünden.

Die Räume, teilweise sehr alt, teilweise (post-)modern in den 1980er-Jahren renoviert, passen erstaunlich gut zu diesen Bildern. Es war uns wichtig, dass sowohl die Bilder sich wirkungsvoll entfalten können, aber auch das Haus zur Geltung kommt. Es ist erstaunlich, wie schön und detailliert hier gebaut und saniert wurde. Wichtig ist sicher auch, dass um 2015 die Casa d’Angel für das Kulturhaus noch einmal sanft renoviert wurde.

Bilder, die bisher in der Capauliana ein Schattendasein pflegten, wirken nun klassisch und weltgewandt. Matias Spescha zeigt, dass vermeintlich naiver Pinselstrich grosse Werke ermöglicht. Jacinta Candinas, Tresa Deplazes und Remo Albert Alig malen experimentell mit Naturmaterialien, mit Kohle, Asche, Sand, Kalk, Tusche und sogar Wachs. Gezeichnet wird auf Fotopapier (Gaudenz Signorell), mit Grafit (Evelina Cajacob) und Ölkreide (Corsin Fontana). Die Drucktechniken sind auch bemerkenswert: Von Andrea Sonder gibt es ein Blatt in Aquatinta und Kaltnadeldruck, von Corsin Fontana einen Siebdruck, von Evelina Cajacob eine Weichgrundätzung, von Claudia Schmid eine Prägung auf Hochdruck, von Thomas Zindel und Venice Spescha sind es Lithografien (Steindrucke) und von Thomas Zindel ein Holzschnitt. Jules Spinatsch wiederum arbeitete für seine Fotoportraits mit einem Teleobjektiv. Zwei Objekte schliessen die Ausstellung im oberen Stock ab: Zum einen eine rätselhafte Kugel aus Lehm, Stroh, Sägemehl, Papiermaché und Ton von Peter Trachsel und eine schrumplige Schweinsblase mit einer Schachtel mit Brandzeichen von Corsin Fontana. von Peter Trachsel und Reto Zindel gibt es auch noch einen nicht realisierten Vorschlag für ein Kunstprojekt beim Ausgang des Vereinatunnels in Susch, dokumentiert in einer Archivkiste.

Es war die kuratorische Absicht, dass die zunehmend experimentellen Arbeiten nachvollziehbare Techniken benutzen, so dass wir durchwegs Lust haben, selbst zu malen, zeichnen, drucken und modellieren. Und entsprechend gespannt sind wir nun auf die Projekte, welche vor Ort in den Dörfern und mit den Leuten während dem Sommer und bis in den Herbst realisiert werden.

Die Ausstellung FUTUR in der Casa d’Angel, Teil 1, Juni bis Oktober 2019
© Fotografien: Sven Schönwetter
© Text: Michael Hiltbrunner