Die berühmten Kristalle des Péz Regina gehören zu den grössten Gruppen, die bis anhin in den Alpen gefunden worden sind. Die Gruppe, welche dem Kulturverein Pro Lumerins gehört, befindet sich im Kulturhaus Casa d’Angel der Gemeinde Lumnezia in Lumbrein. Sie umfasst ringsum Spitzen, die in alle Richtun­gen schauen. Zum Teil gibt es Kristalle, die an beiden Enden Spitzen aufweisen. An gewissen Spitzen wuchs eine zweite Kristallgeneration heran. Irgendwann muss sich die ganze Gruppe von der Decke der Kristallkluft gelöst haben und ins Kristallisa­tionswasser gefallen sein. Im Verlauf der Kristallisation muss der Stein – durch Bewegungen im Innern der Erde – mehrere Male seine Stellung gewechselt haben. Das zeigen die eingeschlos­senen dunklen Stellen aus Schiefer und Glimmer (kristallisier­tes Mineral), die man vor allem auf der einen Seite des Kristalls beobachten kann. Beim integrierten Schiefer handelt es sich um feinen Sand, der sich zu einer be­stimmten Zeit auf verschiedene Spitzen gesetzt hat. Weil die Kristallisation fortge­schritten ist, wurde der Sand eingeschlossen und die Spitzen erhielten ihre Glasur beziehungsweise ihren Glanz zurück.

Anfangs Mai 2000 hat eine Quarzader am Pez Regina (2400 m.ü.M.) das Interesse des Strahlers Michael Flepp aus Cumbel geweckt. Das Glück meinte es gut mit ihm. Schnell hielt er ein Stück Kristall von 20 cm Länge in der Hand. Nach kurzer Zeit realisierte er, dass der Schatz immer grösser wurde. Um diesen ans Tageslicht zu befördern, brauchte er Hilfe. Diese fand er in der Person seines guten Freundes und Strahlers Alfons Derungs aus Surcasti. Zusammen arbeiteten sie unermüdlich bis ins Jahr 2003, als sie zwei Kristalle von je rund einer Tonne mit dem Helikopter ins Tal transportieren konnten. Dort wurden die Kristalle während einer Woche in einer speziellen Lösung gereinigt, und so erhielten sie ihren wirklichen Glanz. Die ganze Arbeit wurde auf http://www.kristalle.ch/strahlen/SlidesMFlepp1 sehr gut festgehal­ten. Ein Film, den Peter Kreilliger für das romanische Fernsehen gedreht hat, gibt ebenfalls einen guten Einblick in die mühsame Arbeit am Péz Regina.

Vor Millionen von Jahren traf die afrikanische Kontinentalplatte mit der europäischen zusammen. Diese Entwicklung trieb die Bildung der Alpen und Berge voran. Dabei gab es in der Tiefe der Erde Risse und Hohlräume. Diese füllten sich mit der Zeit mit warmen Wasserlösungen, die von Mineralien der benachbarten Felsen – wie bei­spielsweise Quarz – angereichert wurden. Mit der Abkühlung kristallisierten sich die Elemente in ihrer Lösung. Im Verlauf von tausenden von Jahren wurden die Kristalle grösser und grösser. Dieser Prozess fand bei Temperaturen von 573 – 200 Grad Celsius in einer Tiefe von 7’000 – 10’000 Metern statt, und das unter sehr hohem Druck. Mit der Zeit stiess die Bewegung der Kontinentalplatten die Kristalle aus ihrer Tiefe in Richtung Erdoberfläche, so dass die Kristallsucher heute – mit etwas Glück und Erfahrung – die kostbaren Schätze suchen und finden können. Die Kristalle können so vor Zerstörung durch Erosion bewahrt werden.

Im Jahr 2002 entschieden die zwei Strahler, dass die grosse Gruppe nach getaner Arbeit in den Besitz von Michael Flepp gehe und die Kleine an Alfons Derungs. In der ersten Phase nach 2003 waren die Kristalle von 1150 und 950 kg Anziehungspunkte auf verschiedenen Ausstellungen in der Schweiz und weltweit zu sehen. Die Präsenz in den Massenmedien war gross. Danach gingen beide Gruppen eigene Wege. Der Kristall von Michael Flepp ist heute im Besitz der Stiftung für Kunst, Kultur und Ge­schichte in Winterthur und wird gelegentlich an einzelnen Orten ausgestellt. Die Gruppe von Alfons Derungs ist im Besitz des Vereins Pro Lumerins in Lumbrein und gilt in der Casa d’Angel während des ganzen Jahres als interessanter Anziehungs­punkt.

Entdeckungsort:                      Péz Regina, Lumnezia
Entdecker:                                 Michael Flepp
Strahler:                                     Michael Flepp
Alfons Derungs
Eigentümerin:                           Uniun Pro Lumerins, Lumbrein
Alter:                                           12-18 Millionen Jahre
Geburtsort:                               Ca. 10 km in der Erdtiefe
Temperatur am Geburtsort: 573-200° Celsius
Druck am Geburtsort:            hoch (2,5 bis 3,3 kilobar)
Grösse:                                      140 cm x 90 cm x 100 cm
Gewicht:                                    950 kg
Einschlüsse:                              Die innere graue Farbe ist feiner  Schiefersand
Zusätzliche Informationen:  Kristalle

Film documentar per romontsch